Vom Völkerbund zu den Vereinten Nationen

In diesem Beitrag stellt Simon Casacchia folgenden Text vor:

Märker, Alfredo / Wagner, Beate (2005): Vom Völkerbund zu den Vereinten Nationen; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 22/2005, S. 3-10, online unter: https://www.bpb.de/apuz/29015/vom-voelkerbund-zu-den-vereinten-nationen.

Alfredo Märker und Beate Wagner stellen in ihrem Aufsatz die Entstehungsgeschichte der UNO dar. Dabei wird zunächst die Organisation des Völkerbundes skizziert, anschließend der Weg zu den Vereinten Nationen. Es werden sowohl Aufgaben als auch Probleme beider Organisationen erläutert. Dieser Beitrag fasst die wesentlichen Punkte des Aufsatzes zusammen und geht dabei auf einige, essenzielle Zitate ein.

Gleich zu Beginn des Aufsatzes stellen die Autoren einen Zusammenhang zwischen dem Völkerbund und den Vereinten Nationen her (vgl. S .3). So wird beschrieben, die am 24. Juni 1945 gegründeten Vereinten Nationen seien eine Antwort auf das Scheitern des Völkerbundes (ebd.). Der Völkerbund wird dabei als ein „großes Experiment“ bezeichnet, welches als „Pionierleistung“ der erste Versuch war, den globalen Frieden im bisher durch Anarchie geprägten internationalen System zu etablieren (ebd.).

Hier wird bereits klar: Die Vereinten Nationen versuchen das, wozu der Völkerbund nicht in der Lage war, fortzuführen, besser zu machen. Die Kernaufgabe beider Organisationen ist die globale Friedenssicherung. Im Anschluss wird deutlich gemacht, dass jedoch auch die Vereinten Nationen sich gegenwärtig in einer Krisensituation befinden, in welcher der Ruf nach Reformen omnipräsent ist (vgl. S. 3). Es wird aber auch herausgearbeitet, dass die Organisation von den Mitgliedstaaten als relevant betrachtet wird (vgl. S. 4). Als Beispiel wird hierbei der Rechtfertigungsversuch seitens der USA im Bezug auf den Irakkrieg genannt:

„Dass sich die USA schließlich sogar vor den Augen der weltweiten Fernsehöffentlichkeit mit Täuschungsmanövern um eine Legitimation ihres völkerrechtswidrigen Feldzugs bemühten, mag ein weiteres Anzeichen dafür sein, dass von Irrelevanz der Vereinten Nationen oder Desinteresse an ihnen - wie in der Endphase des Völkerbunds - nicht gesprochen werden kann“ (S. 4).

Nach der Einleitung des Aufsatzes folgt ein Kapitel über den Völkerbund von der Gründung bis zum Scheitern (vgl. S. 4). Hierbei ist die Gründungsidee seitens von Woodrow Wilson im Jahr 1920 hervorzuheben (ebd.). Ebenfalls essenziell erscheint der damalige Widerspruch zwischen einer verfassten Weltgemeinschaft und dem Ideal der Freiheit seitens den USA (ebd.).

Hier lässt sich ein Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit erkennen: Um mehr Sicherheit zu erlangen, müssen Staaten einen Teil ihrer Freiheit aufgeben. Die Autoren führen weiter aus, dass die Satzung des Völkerbundes am 28. April 1919 von den 32 Siegerstaaten des Ersten Weltkrieges einstimmig angenommen wurde (vgl. S. 5). Hier ist es bedeutsam, dass die USA selbst niemals Mitglied des Völkerbundes wurde.

Zur Frage, weshalb der Völkerbund letztendlich scheiterte, wird ausgeführt, dass die Organisation keine Druckmittel hatte, um die beschlossenen Regelungen tatsächlich umzusetzen (vgl. S. 5). „Hinzu kam, dass seine Satzung ohnehin kein generelles, sondern nur ein eingeschränktes Gewaltverbot begründete“ (S. 5). Hier wird deutlich, dass Mitgliedsstaaten durch eine Gewaltanwendung nicht die Satzung des Völkerbundes verletzten, da dieser zur Sicherung des Friedens lediglich einen Mechanismus zur Streitschlichtung vorsah und Staaten somit ein Recht auf Krieg gewährte (vgl. S. 5).

Als größte Schwäche des Völkerbundes nennen die Autoren die mangelnde Universalität, welche sich durch die Tatsache ausdrückt, dass zur Hochphase lediglich zwei Drittel der Staaten Mitglied der Organisation waren (vgl. S. 5f.). Als die Sowjetunion im Jahr 1934 dem Völkerbund beitrat, hatten Deutschland, Italien und Japan ihn bereits wieder verlassen, und so führen die Autoren aus, dass die Genfer Liga machtlos dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zusehen musste (vgl. S. 6). Der Völkerbund wurde am 18. April 1946 aufgelöst, dieses Ereignis wurde von einem britischen Diplomaten mit der Aussage „Der Völkerbund ist tot, es lebe die UNO“ kommentiert. (ebd.).

Im anschließenden Abschnitt des Aufsatzes „Gründung und Entwicklung der VN“ wird spezifischer auf die UNO als internationale Organisation eingegangen. Hierbei ist hervorzuheben, dass die UNO am Ende des Zweiten Weltkrieges auf amerikanische Initiative, genauer von Franklin Delano Roosevelt, gegründet wurde (vgl. S. 6). Dieser hatte aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch Japan, Italien und Deutschland eine Beendigung des amerikanischen Isolationismus gefordert und sich für eine „konzertierte Anstrengung“ der „friedliebenden Nationen“ ausgesprochen, um all jene Prinzipien aufrechtzuerhalten, die zum nachhaltigen Frieden führen (ebd.).

Roosevelt wollte dabei jedoch nicht den Völkerbund wiederbeleben, sondern eine Organisation schaffen, welche legitimiert und handlungsfähig sein würde (vgl. S. 7). Die Charta der Vereinten Nationen wurde unter Trumans Führung am 26. Juni 1945 unterschrieben, Bedingungen dabei waren das Veto-Recht und die Einbeziehung der Sowjetunion und weiterer Verbündeter (ebd.).

Die Autoren gehen drauf ein, dass auch innerhalb der Vereinten Nationen ein Spannungsverhältnis existiert. Dieses besteht aus der Gegenüberstellung der privilegierten Vetomächte auf der einen Seite und dem Prinzip der souveränen Gleichheit aller Staaten auf der anderen (vgl. S. 7f.). Zu den Funktionen der Vereinten Nationen führen sie aus, dass diese eine Plattform der täglichen Kooperation seien (ebd.). Weiter werden einige erreichte Ziele der UNO genannt, unter anderem die Verhinderung eines dritten, nuklearen Weltkrieges und die Beendigung der Kolonialzeit (ebd.). Dennoch hätte die Organisation gegenwärtig mit einigen Problemen zu kämpfen, darunter beispielsweise der große Anstieg auf 191 Mitgliedsstaaten und der internationale Terrorismus (vgl. S. 9).

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