Protokoll zur Sitzung am 06.11.2018: Menschenrechtsbildung

Die Sitzung beginnt mit einer Wiederholung, wie eng Menschenrechte mit Menschenrechtsbildung verbunden sind. In Anlehnung an K. Peter Fritzsche wird betont, dass
  • Menschenrechtsbildung Voraussetzung für die Durchsetzung von Menschenrechten ist
  • Menschenrechtsbildung selbst schon ein Menschenrecht darstellt
In der Menschenrechtsbildung stößt man auf Lernhindernisse wie z.B.:
  • Die (irrige) Annahme, dass Menschenrechte selbstverständlich sind
  • Kontroversität (z.B. Frage der Universalität von Menschenrechten)
  • Komplexität (bei Menschenrechten handelt es sich gleichzeitig um Ideale, Normen, moralische Prinzipien...)
  • Scheinbare Machtlosigkeit und Naivität (Widerspruch zur Realität)
In der Menschenrechtsbildung gilt der 3-fache Imparativ:
  1. Eigene Rechte kennen und verteidigen
  2. Die gleichen Rechte Anderer anerkennen
  3. Auch die Rechte Anderer verteidigen
Menschenrechtsbildung (HRE = Human Rights Education) soll zur Entstehung einer Menchenrechtskultur führen, in der die gleichen Rechte aller mit der Vielfalt verbunden wird. Bei den Menschenrechten geht es im Kern um die Gleichwertigkeit aller Menschen. Das Gegenstück wären somit u.a. Rassismus und Nationalismus.

Außerdem verfolgt die Menschenrechtsbildung eine doppelte Zielsetzung, die schon an den 3 Imperativen abzulesen ist. Zum einen geht es um die Wissensdimension und zum anderen um die Handlungsdimension. Außerdem handelt es sich bei den Menschenrechten um ein ‚Dauerprojekt der Zivilisierung‘. Es geht um das kontinuierliche Streben nach dem gewünschten Zustand. Somit geht es auch immer um Kritik, Veränderung, Rebellion gegen Ungerechtigkeit.

Im Anschluss stellten die KommilitonInnen vor, welche Übungen von "Kompass" sie sich kritisch angesehen haben und berichten von ihren Eindrücken. Dabei ist zu erkennen, dass viele Übungen sehr komplex sind und mehrere Unterrichtseinheiten einnehmen würden oder als Projekt gestaltet werden müssten. Die Übungen auf der Website sind nicht nur für Schulen, sondern für verschiedene Bildungssettings gedacht. Natürlich können Lehrkräfte Inhalte reduzieren oder vereinfachen. Auch wurde bei einigen Übungen klar, dass Übungen und Ideen, egal aus welcher Quelle, immer auf die Aktualität der Beispiele hin überprüft werden müssen.

Die Übungen befassen sich mit einer Vielfalt verschiedener Menschenrechte und Alltagsproblematiken, welche die Realität der SuS betreffen. Was natürlich für den Lerneffekt wünschenswert ist, kann sich auch als Herausforderung herausstellen, da man immer auch die Konstellation der Klasse und den Hintergrund der Schüler in Betracht ziehen muss. Es wird das Fazit gezogen, dass es wichtig ist, diese Faktoren miteinzubeziehen, aber dass man diese nicht als Gründe für den Ausschluss wichtiger Themen sehen sollte (aktuelles Beispiele: Thema Flucht und Asyl mit Flüchtlingen in der Klasse).

Die Übungen zielen oft darauf ab, Empathie aufzubauen, sich mit eigenen Positionen kritisch zu befassen und ins Gespräch zu kommen. Gerade weil die Themen sehr kritisch sind und Übungen auch Rollenspiele beinhalten können, muss genug Reflexions- und Nachbereitungszeit einkalkuliert werden. Lehrkräfte müssen sich im Vorfeld gut einarbeiten, mögliche Probleme bedenken und sich auf Fallstricke vorbereiten.

Gruppenarbeit: Ideensammlung für unsere Online-Resource
  • Zielgruppe: Lehrer, Schüler, Einrichtungen, welche Klassenstufen? Für uns Sek1 und Sonderpädagogik; gerade in SoPäd gibt es Bedarf
  • Aufarbeitung/Aktualisierung vorhandenen Materials (es gibt schon viel; man muss das Rad nicht neu erfinden)
  • Erstellung eines Bereichs (Links) für didaktische Aufbereitung und didaktische Kommentare, allgemein sind Links sehr wichtig, um Vorhandenes zu nutzen
  • Differenziertes Material erstellen
  • Sollen Themen aufeinander aufbauen oder sollen es in sich geschlossene Einheiten sein?
  • Fallstricke bei Vorbildern beachten; Glorifizierung, Image-Veränderung
  • Erstellung eines Glossars mit nützlichen Definition/en für Schüler und Lehrende (zumindest Links) 
[Protokoll von Zehra Cevik-Daisley]

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