Kompass Übung 37: Sprachbarriere

Die Übung „Sprachbarriere“ fokussiert sich hauptsächlich auf die Themen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, menschliche Sicherheit und Bildung. Diese Übung soll als eine Simulation ablaufen, welche sich mit den Schwierigkeiten beschäftigt, mit denen Asylsuchende konfrontiert sind, wenn sie einen Asylantrag stellen.

Dabei sollen folgende Emotionen zutage gefördert werden: Die Frustrationen und emotionalen Faktoren generell, mit denen Flüchtlinge zu kämpfen haben, die Überwindung der Sprachbarriere sowie die Diskriminierung bei der Antragsstellung. Menschenrechte wie das Recht auf Asyl sowie das Recht auf Schutz vor Diskriminierung (aufgrund ethnischer Zugehörigkeit oder nationaler Herkunft) werden bei dieser Übung besonders in den Mittelpunkt gerückt.

Ziel der Übung ist es, auf die Diskriminierungspraktiken durch Ausländerbehörden in Bezug auf Asylanträge aufmerksam zu machen. Ebenso soll die Erkenntnis geweckt werden, wie wichtig sprachliche und interkulturelle Bildung ist. Das finale Ziel der Übung ist die Entwicklung von Empathie für die frustrierende Lebenssituation der Asylsuchenden, vor allem während des Antragsverfahrens.

Die Materialien sind hierbei recht simpel gehalten, die SuS erhalten zu Beginn der Stunde einen Stift sowie einen „Asylantrag“, welcher aus Fragen in den verschiedensten Sprachen besteht (Ziel: Die SuS verstehen die jeweiligen Fragen nicht und können diese daher nicht beantworten). Die Lehrperson nimmt dabei die Rolle eines Beamten bzw. des Sachbearbeiters ein, welcher emotionslos bis abweisend gespielt werden und vor allem unnachgiebig und bürokratisch wirken sollte.

Den SuS werden fünf Minuten zugestanden, Kommunikation begrenzt sich auf ein Minimum. Fragen und Einwände werden ignoriert. Wenn dennoch etwas kommuniziert werden müsste, dann in einer der SuS unbekannten Sprache (um weitere Verwirrung und Unmut zu erzeugen). Nach Ablauf der fünf Minuten werden die Formulare eingesammelt.

Anschließend werden einige SuS hervorgerufen, wobei auf die Nichtbeantwortung der Fragen hingewiesen wird. Dies wird als Grund für eine Ablehnung des Antrags angeführt. Diskussionen werden von der Lehrperson in der Rolle als Beamter sofort beendet. Es müssen dabei nicht alle Anträge geprüft werden, sondern nur so viele, wie nötig, um den SuS die Situation zu verdeutlichen.

Einen sehr wichtigen Teil bei dieser Übung nimmt die Nachbereitung bzw. Auswertung ein. Hier soll vor allem eine Reflexion der SuS bezüglich der erlebten Emotionen gefördert und erreicht werden. Hierbei können Fragen wie „Wie haben sie sich beim Ausfüllen eines unverständlichen Formulars gefühlt?“ oder „Was sind die Folgen für jemanden, dessen Asylantrag abgewiesen wird?“ nützlich sein, um eine Diskussion anzustoßen, um den SuS die Situation von Asylsuchenden verständlich und emotional zugänglich zu machen.

Diese Übung zeichnet sich zum einen durch eine gewisse Simplizität, gleichzeitig aber auch durch ein großes Maß an Realbezug aus. Zudem wird den SuS durch einfaches Rollenspiel die normalerweise recht abstrakte Situation von Asylsuchenden (bzw. des Asylantrags) auf emotionale und realistische Weise nähergebracht.

Komplette Übung als pdf: http://kompass.humanrights.ch/cms/upload/pdf/ch/ue_37_Sprachbarriere.pdf#

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